Zulu

Zulu
Zu|lu
I 〈m.; -, - oder m. 6Angehöriger eines zu den Bantustämmen gehörenden Volkes in Südostafrika, Sulu
II 〈n.; - od. -s; unz.〉 zu den Bantusprachen gehörende Sprache der Zulu

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1Zu|lu, der; -[s], -[s]:
Angehöriger eines Bantustammes in Natal.
2Zu|lu, das; -[s]:
Sprache der Zulus.
3Zu|lu, die; -, -[s]:
Angehörige eines Bantustammes in Natal.

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Zulu
 
['tsuːluː, 'zuːluː], Sulu, Amazulu, Slulu, Volk der Südostbantu aus der Sprachgruppe der Nguni im Osten der Republik Südafrika. Die in zahlreiche kleine Stämme untergliederten 9,1 Mio. Zulu leben v. a. in KwaZulu/Natal und angrenzenden Gebieten von Mpumalanga. Nach alter Tradition wohnten sie in Streusiedlungen (patriarchalischer Großfamilien, grasgedeckte Kuppelhütten) und betrieben Ackerbau und Viehhaltung; in der Zeit der Apartheid waren sie außerdem als Arbeiter im Bergbau, in der Industrie, Landwirtschaft sowie im Haushalt beschäftigt. Seit 1994 nehmen sie zunehmend auch auf anderen Ebenen Plätze ein, vor allem im öffentlichen Dienst.
 
Nur rd. 30 % der Zulu sind noch Anhänger der traditionellen Zulu-Religion, doch bestimmt diese auch weiterhin Denken, Symbolwelt und rituelles Handeln auch der sonst weitgehend christianisierten Zulu. Ihr ausgeprägter Ahnenkult beruht auf dem Glauben, dass die »unter der Erde« angesiedelten Ahnen (amadlozi) ebenso wie auch die Natur machtvoll auf die Welt der Lebenden einwirken. Eine Rolle spielen dabei Opfer, Heil und Unheil (durch Ahnen oder Zauberer) sowie Wahrsagekunst. Als »von oben« heilbringend werden der Himmelsgott (Inkosi Yezulu), dem auch Donner und Blitz zugeordnet werden, und die Fruchtbarkeitsgöttin (Inkosazana Yezulu), Prinzessin des Himmels und Schutzherrin der Frauen, verehrt. Familienpriester ist der Hausvater. Die Priester des Himmelsgottes sind für Gemeinschaften mehrerer Familien zuständig, so auch die Heiler und meist weibliche Orakelpriester.
 
Die Sprache der Zulu, das Zulu, ist relativ gut erforscht, auch im Hinblick auf die reichhaltige mündlich überlieferte Literatur (Mythen, Legenden, Rätsel, Sprichwörter, Tanz- und Zeremonialgesänge); das komplizierte Lautsystem umfasst auch verschiedene Schnalzlaute.
 
 
1816 trat Chaka an die Spitze des kleinen Nguni-Stammes der Zulu, der seit Anfang des 18. Jahrhunderts im Norden des heutigen Natal nachweisbar ist. Er begann 1818, benachbarte Volksgruppen zu unterwerfen, errang dank neuartiger Bewaffnung seiner Krieger mit Nahkampf-Kurzspeeren rasch eine Vormachtstellung im Zululand und integrierte Teile der Unterworfenen in eine größere, strikt militärisch organisierte Zulu-Nation. Chaka wurde 1828 von seinem Halbbruder und Nachfolger Dingane (* um 1795, ✝ 1840) ermordet; am 16. 12. 1838 erlitt dieser am Ncome (»Blutfluss«) eine Niederlage durch ein Burenkommando unter Andries Pretorius (* 1798, ✝ 1853). Unter Dinganes Sohn Cetshwayo (* 1826 oder 1834, ✝ 1884; Regent 1857-72, danach König) vernichteten die Zulu am 22. 1. 1879 bei Isandlwana ein britisches Regiment, wurden jedoch im Juli 1879 unterworfen. Dennoch blieb die Monarchie erhalten, obwohl ein Großteil des Landes in den Besitz von Weißen überging und König Dinuzulu (* um 1868, ✝ 1913; König seit 1884) 1887-97 nach Sankt Helena deportiert und 1907 erneut wegen Hochverrats verurteilt und nach Transvaal verbannt wurde. Nach 1948 wurden im Zuge der Apartheidpolitik Südafrikas die verbliebenen Gebiete der Zulu in Natal als Homeland KwaZulu zusammengefasst. Nach dem Ende der Apartheid und im Zuge der territorialen Neugliederung der Republik Südafrika entstand 1994 die neue Provinz KwaZulu/Natal; die Monarchie unter dem seit 1964 herrschenden Zulu-König Zwelithini Goodwill (* 1948) wurde verfassungsrechtlich garantiert. 1975 erneuerte G. M. Buthelezi die 1922 gegründete und von den Zulu getragene Inkatha, die seither eine wesentliche Rolle in der südafrikanischen Politik spielt.
 
 
C. M. Doke: The phonetics of the Z. language (Johannesburg 1926, Nachdr. Nendeln 1969);
 C. M. Doke: u. B. W. Vilakazi: Z.-English dictionary (Neuausg. Johannesburg 21972);
 A. T. Cope: Z. Phonology, tonology and tonal grammar (Durban 1966);
 A. T. Bryant: The Z. people, as they were before the white man came (New York 1970);
 I. D. Omer-Cooper: The Z. aftermath (Neuausg. London 1974);
 E. J. Krige: The social system of the Z. (Neuausg. Pietermaritzburg 1977);
 H. Ngubane: Body and mind in Z. medicine (London 1977);
 J. Guy: The destruction of the Z. kingdom (ebd. 1979);
 V. C. Mutwa: Indaba. Ein Medizinmann der Bantu erzählt die Gesch. seines Volkes (a. d. Engl., 1983);
 S. Marks: The ambiguities of dependence in South Africa (Johannesburg 1986);
 D. Clammer: Z. war (New York 1988);
 D. Golan: Inventing Shaka. Using history in the construction of Z. nationalism (Boulder, Colo., 1994);
 S. Taylor: Shaka's children. A history of the Z. people (London 1994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Südafrika zwischen Niederländern und Briten (1652 bis 1840): Europäer am Kap
 

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1Zu|lu, der; -[s], -[s] u. die; -, -[s]: Angehörige[r] eines Bantustammes in Natal.
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2Zu|lu, das; -[s]: die Sprache der Zulus.

Universal-Lexikon. 2012.

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